Sonntag, 9. August 2009

Wie tickt ein Trader ?

Hier habe ich ein Video zum Thema: Wie tickt ein Trader gefunden



Ich denke, der Satz ziemlich am Anfang des Videos trifft es ganz gut.

"Händler leben im Zeitraffer. Das was ein normaler Mensch innerhalb eines Monats an Gefühlen erlebt, erlebt ein Trader unter Umständen an nur einem Handelstag."

Auch finde ich es sehr interessant, was die Finanzpsychologin, Monika Müller in dem Video sagt.

"Ein Verlust ist ein ganz normales Produkt eines Handelstags".

So ist es auch.
Als Trader kann man nicht jeden Tag gewinnen und man kann auch nicht jeden Trade mit Profit abschließen.

Ich denke, dies muss jeder versuchen zu verinnerlichen !

Nur gibt es da ein kleines Problem. Die eigene Psyche.
Die meisten Tradingneulinge starten mit einem kleinen Kapital. So nach dem Motto: "Ich hab da schon ein paar Dinge, die ich umsetzen möchte, aber ich fange da jetzt erst mal klein an."
Oder, weil viele Neulinge einfach garnicht das nötige Pulver haben um richtig mit dem Trading loslegen zu können. Es ist nämlich ein unterschied, ob ich mit einem 10.000€ Konto mal 50 € verliere mit einem Trade, oder mit einem 1.000 € Konto 50 € Verlust erleide. Während bei einem 10 K Konto, 50 € nur 0,5% sind, bedeutet das bei einem 1 K Konto schon 5%.

Was ist einfacher ? Mit dem nächsten Trade 0,51 % Gewinn zu machen und das grössere Konto wäre wieder bei 10 K, oder mit dem nächsten Trade 5,3 % Gewinn zu machen, damit das kleine Konto wieder auf 1 K ist ? ;-) Die Antwort darauf ist einfach.

Es sollte "eigentlich" jeder so traden, dass ihn Verluste kalt lassen. Das heisst also schon im Vorfeld, bevor ein Trade eingegangen wird, seinen Verlust genau zu planen, aber das funktioniert halt nicht so einfach mit einem Miniaccount. Man will sich ja nicht mit ein paar Euro Profit zufrieden geben, sondern es darf schon ein bisserl mehr sein. Die Folge ist dann sehr oft, dass ein zu hohes Risiko eingegangen wird. Wenn es gut geht, fühlt man sich bestätigt und denkt nicht weiter darüber nach. Wenn es aber schief geht, dann wirkt sich ein Verlust sehr hart aus und man neigt dann evtl. dazu beim nächsten Trade noch mehr zu riskieren und das ist dann meistens der Anfang vom Ende ;-)

Aber zurück zum eigentlichen Thema, wie ein Trader tickt.


Also ich stelle mir einen erfolgreichen Trader nicht so vor, dass er sein Geld ständig verpulvert für Luxus und sinnlos mit seinem Ferrari durch die Gegend eiert.

Ich denke ein guter Trader ist eher der Typ, für den Geld nur das Mittel zum Zweck ist. Die Einstellung zum "Geld" ist ganz anders wie bei einem normalen Menschen. Ein erfolgreicher Trader besticht dadurch, dass er mental total ausgeglichen ist. Für ihn ist das Traden ein ganz normaler Job. Mal mit mehr Verdienst und mal mit weniger.
Ein guter Trader ist sicher auch ein Emotionloser Typ. Jemand der sich selbst absolut kontrollieren kann.

So in der Art stelle ich mir vor, wie ein Trader "tickt".

Wenn ich etwas zurückdenke, dann erinnere ich mich, wie ich zu meiner Anfangszeit noch in Bezug auf Trading "unterwegs" war. Da hab ich von Millionen geträumt ;-) Irgendwie gab es kein anderes Gesprächsthema für mich wie Börse. Welche Aktie kaufen ? Wo Short gehen ? usw.
Ich habe sogar mein ganzes Umfeld damit genervt. Zu meiner Anfangszeit, hatte ich mich da manchmal zu sehr reingesteigert und hab eigentlich nie verstanden, warum mir keiner so richtig zu hört ;-) Bin ich doch auf dem besten Wege um reich zu werde .......


Heute bin ich anders. Ich habe mich weiter entwickelt. Fast niemand weiss so richtig etwas über mein "Hobby", dem Trading. Ich habe es auch aufgegeben, mich gross einzuklinken, wenn in meiner Anwesenheit mal das Thema Börse Gesprächthema ist.

Da irgendwas zu diskutieren bringt einfach nichts. Die meisten verfügen sowieso nicht mal über das minimalste Fachwissen. Das nehme ich aber niemanden übel,..... war ich doch "früher" auch mal so "unwissend".

Ich habe über die letzten Jahre eine Distanz zum Trading geschaffen. Es ist nicht mehr so, dass ich täglich Stunden damit verbringe.
Manchmal starte ich die Plattform, mache einen Trade und schalte die Kiste wieder aus und denke garnicht weiter darüber nach. Auch eröffne ich manchmal Positionen (sichere diese ab), gehe raus in ein Café und mache mir keine Gedanken über den Trade. Wenn ich mal Zeit finde, sehe ich wieder nach um evtl. den SL zu verändern, oder eine Take Profit Order einzugeben. Eine Sache von Minuten. Ich habe erkannt, dass ein Trade, einfach nur ein Trade ist. Egal ob ich vor dem Monitor sitze und den Kurs über Stunden verfolge, oder ob ich das Marktgeschehen nicht verfolge, denn ...... es ist unglaublich, ....... es passiert genau das selbe ;-) Egal ob ich einen Trade verfolge, oder nicht.

Wie tickt ein Trader ?

Hat da jemand eine gute Antwort parat ?


Gruss
Plantrader




7 Kommentare:

  1. Deinen Artikel + Video finde ich sehr gut!

    Wie tickt ein Trader??
    Wahrscheinlich ist es so wie bei jedem Beruf, dass es unterschiedliche Typen gibt. Erstmal müssen wir ja von denen sprechen, die lan gfristig "überleben" und erfolgreich sind. Wahrscheinlich kann man bei denen gleiche Eigenschaften finden. Trotzdem wird es sehr unterschiedliche Typen geben.- Wenn Trading langweilig wird, dann ist es möglicherweise sehr erfolgreich. Vorher hat man halt diese Phase und sitzt stundenlang vor der Kiste. Es scheint aber so zu sein, dass man diese Erfahrung wahrscheinlich machen muss, um erfolgreich zu sein. Ich glaube ich befinde mich so zwischen drin, also vor einigen Monaten habe ich noch gedacht ich könnte schon beim Devisentrading am So Abend um 23:00 schnelle Trades machen, aber das bringt nichts. Da Wichtigste um erfolgreich zu sein, ist abzuwarten und nichts machen, bis die besondere Chance da ist. - Was ich so aus der Literatur entnommen habe, gibt es schon auch Typen, die eine sehr hohe Tradingaktivität am Tag haben und damit fast ständig vor dem Schirm sitzen. Ich kenne aber eben auch den Fall, dass man ganz wenig macht und viel erfolgreicher ist. Das ist auch die Richtung in die ich gehen möchte.
    Der Typ wird auch durch den Stil gebrägt oder umgekehrt?
    Intraday ist viel anders als Weekly Chart
    oder
    Wenige Patterns werden in vielen Underlyings gesucht
    oder
    Mehrere Patterns werden immer auf einen Underlying angewendet.
    wie auch immer ...
    Gruß,
    StaTrader

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  2. Das Video ist top. Was die Frau Müller erzählt triffts auf den Punkt.

    Ich erwische mich selber so oft, wie meine Psyche versucht mich zu hintergehen. Du machst einen guten Deal und freust dich. Aber das ist falsch. Ein guter Deal ist schlecht. Aus einem guten Deal lernt man nichts. Er schafft nur die Grundlage mehr schlechte Deals zu machen.

    Wie in der Wissenschaft. Echtes Wissen erlangt man nur durch Nicht-Wissen. Erst ein Fehler macht uns klug. Ein Verlust zeigt die Lücken im System. Ein Verlust schärft die Sinne und bring uns auf den Boden der Tatsachen zurück.

    Wenn ich trade, freue ich mich mehr über die Verluste als über die Gewinne. Jeder Verlust ist ein Fehler. Ein Fehler den man analysieren, auseinander nehmen kann. Ein Fehler, der das eigene System stärkt. Ein Fehler, der einem später Gewinne bescheren wird.

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  3. Ich bin gerade durch Zufall auf deine Seite gekommen, super Performace! und das mit so wenig Kapital, das verdient wirklich Respekt. Ich fände es interessant, wenn du mal in einem Post deine Strategie und Analysemethoden vorstellen würdest.

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  4. Ein interessanter Videobeitrag. Doch hier geht es aber um angestellte Händler, dem ein Chef im Rücken steht. Wie z.B. ich selbst trade (und ich gehe bei Plantrader davon aus, das er ebenfalls diesen Blog eigenständig tradet), bestimme allein ich und das ist ein riesiger Unterschied (Angestellter <-> Selbstständig).

    "Ein guter Trader ist sicher auch ein Emotionsloser Typ. Jemand der sich selbst absolut kontrollieren kann".

    Ui, gut, dass das nicht meine Frau genauso sieht ;-).

    Trading ist ein Geschäft. Stelle man sich vor, das der Mitarbeiter zum Chef geht und ihm heulend sagt, das durch ein Defekt die Kühlkette durchbrochen ist und er jetzt daraufhin seinen Job hinschmeisst. Und der Chef heult darauf los, wie hoch doch dieser Verlust ist und kündigt ebenfalls.

    Es gibt überall Regeln. Selbst der Chef hat Regeln. Hält man sich an die normalen Geschäftsregeln im Trading, kann einem nichts passieren. DOCH das Problem ist, das viele nicht für das Geschäftsleben nichts ist. Wieder ein Gott sei Dank, denn sonst wüsste ich nicht, wer mir z.B. den Wagen repariert.

    "Heute bin ich anders. Ich habe mich weiter entwickelt. Fast niemand weiss so richtig etwas über mein "Hobby", dem Trading. Ich habe es auch aufgegeben, mich gross einzuklinken, wenn in meiner Anwesenheit mal das Thema Börse Gesprächsthema ist."

    Das ist der Unterschied. Einige entwickeln sich weiter. In der Schule waren Fehler schlecht. Machte man aber welche, wurden sie (hoffentlich)korrigiert. In der "Erwachsenenwelt" sind Fehler ebenfalls schlecht. Macht man welche, entfernt man sich von dem Übel, anstatt von Fehlern zu lernen. Angestellte haben eine riesige Angst vor Fehlern, weil sie dann evtl. gefeuert werden. Schlaue Chefs lassen ein bis zwei Fehler durchgehen, weil diese Fehler diese Angestellten nicht nochmal machen (aber evtl. der neue Angestellte).

    An der Börse haben (gerade am Neuen Markt) viele Erwachsene Fehler gemacht, nichts daraus gelernt und verteufeln jetzt sogar die Börse. Die Medien helfen ihnen sogar noch, indem sie die unglücklichen Leute, die alles verloren haben, immer wieder vorstellen.
    "Die alles verloren haben" => Trading ist ein Geschäft => Welcher (normale) Chef setzt alles auf eine Karte?
    Und wenn man dann beim gemütlichen Treffen erzählt, das Börse ein ganz normales Geschäft ist, ist man der Alien vom Mars ;-).

    @alex

    "Du machst einen guten Deal und freust dich. Aber das ist falsch. Ein guter Deal ist schlecht. Aus einem guten Deal lernt man nichts. Er schafft nur die Grundlage mehr schlechte Deals zu machen."

    Also wenn Du Dich über ein gutes Geschäft nicht mehr freust...;-)
    Klar lernt man aus einem guten Trade, wenn er nach Regeln getradet wurde: Der war richtig! Nach Regeln! Duplizierbar! Ich bin auf dem richtigen Weg, etc.

    "Wenn ich trade, freue ich mich mehr über die Verluste als über die Gewinne."

    Welche Verluste? Verluste, die beim normalen, duplizierbaren Trading vorkommen? Freuen? Es wäre zuviel, wenn ich sagen würde, ich freue mich, wenn das Geschäft nicht im Gewinn endet und ich einen kleinen Verlust habe! Halt normal!
    Oder Verluste, die die gesamte Gewinne oder sogar das gesamte Kapital aufzerren? Auch da würde ich mich nicht freuen, sondern, wie Du schon schreibst, den Fehler analysieren und auseinander nehmen.

    Also so würde ich das jetzt nicht empfehlen, sich über Fehler zu freuen. Aber anzunehmen, man könnte sie vermeiden (gerade am Anfang einer Karriere) wäre Utopie. Weiter lernen, durchhalten, analysieren (was halt jeder Geschäftsmann auch macht, der weiterkommen möchte) wäre mein Rat und sich dann freuen, wenn sich der Erfolg einstellt ;-).

    Viel Erfolg!
    Gruss GeDi

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  5. @GeDi:
    Hehe, ich hab wohl etwas übertrieben. Über einen Gewinn freue ich mich natürlich auch ;-)

    Ich wollte nur sagen, Fehler sind die Basis der zukünftigen Gewinn. (wenn man aus ihnen lernt)

    Daher freue ich mich auch, wenn mein System versagt. Das heißt zwar Verlust, was nicht schön ist, aber ich weiß, wenn ich damit mein System verbessern kann, werde ich in der Zukunft doppelt für den Fehler entlohnt werden.

    btw.. heute gehts gut rund :-)

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  6. @Startrader

    Zitat:
    "Das Wichtigste um erfolgreich zu sein, ist abzuwarten und nichts machen, bis die besondere Chance da ist."

    Das ist sicher enorm wichtig.
    Nur "wann" hat man denn die besondere Chance ? Das ist garnicht so einfach.

    @GeDi

    Wiedermal tolles Posting von dir. Danke.

    @Alex

    Das mit den "Gefühlen" beim Gewinnen und Verlieren ist so eine Sache. Es ist auch gefährlich sich zu sehr über Gewinne zu "freuen".
    Wenn ein Gewinn durch einen geplanten & duplizierbaren Trade entstanden ist, ist "sich freuen" sicher nicht verkehrt, aber wenn man durch einen Zock mal einen Gewinn reinholt, (dummerweise evtl. auch noch einen hohen) und sich darüber "freut", dann meldet uns das Gehirn immer wieder dieses Verlangen
    nach solch einem Trade, (oder Zock). Schliesslich war so ein "zock", in der Vergangenheit mit "grosser Freude" verbunden. Man läuft Gefahr, wieder und wieder zu zocken und das funktioniert halt nicht ;-)

    Bei mir hat sich das so entwickelt, dass ich versuche mich immer in einen "gleichgültigen" Zustand zu versetzen bei Gewinnen und Verlusten. Mich interessieren diese also nicht sonderlich und sind letztlich nur ein "Nebenprodukt" meiner (geleisteten) Arbeit.

    Ob ich damit bereits die richtige Einstellung für ein erfolgreiches Trading habe, oder noch nicht, weiß ich nicht.........



    Es gefällt mir unheimlich gut, wie hier "kommentiert" wird. Es sind immer tolle comments dabei...... wäre irgendwie schade, wenn diese einfach so im Blog untergehen würden.
    Ich werde mir deswegen mal etwas überlegen, wie wir da was besser machen könnten ;-)


    Gruss
    Plantrader

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  7. Es ist doch so, wenn man ein tolles System hat, das im Idealfall auch noch mehr Gewinne als Verluste produziert, dann hat man erst den kleineren Teil des Weges geschafft.

    Wie schnell schmeißt man seine Regeln über Bord, aus Ärger, Wut, Panik, oder Gier...

    Es heißt ja, daß 70 % der Trading-Erfolgs psychologisch bedingt sind (van Tharp schreibt das jedenfalls). Ich neige stark dazu, mich dem anzuschließen.

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